2015 – Der Jahresrückblick

2015 war ein aufregendes und erschreckendes Jahr. Viele Menschen hatten den Jahreswechsel 2014/2015 mit der Hoffnung auf ein besseres, friedlicheres Jahr verbunden. Leider vergeblich.

Wir haben 2015 bei Lightmedium über viele Themen von globaler Bedeutung gesprochen, deren Entwicklungen und Folgen heute oft noch nicht abzusehen sind.

Da wir bis zur nächsten regulären Ausgabe am 19. Februar pausieren, lassen wir hier nun das erste Kalenderjahr Revue passieren, das hinter Lightmedium liegt:  Wie haben sich die Themen entwickelt, über die wir mit unseren Gästen gesprochen haben? Haben sich ihre Prognosen bewahrheitet?

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Juni: Lobbyismus | Januar: Es tut sich was

Über mehr Transparenz im Lobbyismus haben wir mit Timo Lange von Lobbycontrol im Juni gesprochen. Anfang Januar 2016 hat der Bundestag nun die Vergabepraxis von Hausausweisen an Lobbyisten gestoppt: Neue Anträge werden vorerst nicht bearbeitet, es ist zudem geplant, die Vergabekriterien zu überarbeiten und transparenter zu gestalten. Für unseren Gast waren die Hausausweise aber schon zum Zeitpunkt unseres Treffens nicht von entscheidender Bedeutung:

Lobbycontrol fordert weitreichendere Maßnahmen in Form eines Lobbyregisters:

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Juni: Flüchtlinge

Vor dem Weltflüchtlingstag sprachen wir im Juni mit dem Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, welches Ausmaß die Flüchtlingskrise annehmen, dass Deutschland im gesamten Jahr 2015 mehr als eine Million Menschen aufnehmen würde. Burkhardt prognostizierte trotzdem schon damals die Abschottung von EU-Staaten und eine Zunahme von Rassismus:

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Juli: Landesverrat?

Den Menschen fehle das unmittelbare Gefühl, überwacht zu werden, sagte der Netzaktivist Markus Beckedahl in unserem Gespräch Anfang Juli. Eben deshalb sei der Protest gegen privatwirtschaftliche und staatliche Datenkraken so leise. Vier Wochen später gerieten Beckedahl und netzpolitik.org selbst in den Fokus der Behörden. Der Generalbundesanwalt hatte ein Verfahren wegen des Verdachts auf Landesverrat eingeleitet. Rückwirkend schien es wie eine Vorahnung, was Markus Beckedahl in unserem Gespräch sagte:

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August: Korrupter Fußball

„Der traditionelle Fußball scheint ans Ende gekommen zu sein“, sagte der Sportphilosoph Gunter Gebauer im August vor dem Start der Bundesligasaison. Kurz zuvor hatten US-Ermittler Funktionäre des Weltverbands FIFA wegen Korruption verhaftet. Wir sprachen auch über den damaligen FIFA-Präsidenten Blatter und seinen potenziellen Nachfolger Platini, die beide inzwischen gesperrt worden sind:

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September/Oktober: Der Zustand der Welt

Im Oktober war der Philosoph Wolfram Eilenberger unser Gast. Wir sprachen über den Zustand der Welt und dabei vor allem über die Flüchtlingskrise. Eilenberger stellte dabei Fragen, deren Dringlichkeit mittlerweile noch zugenommen hat:

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November/Dezember: Klima

Im Dezember tagte in Paris die UN-Klimakonferenz. Ziel des dort verabredeten Klima-Abkommens ist die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad. Die Industrieländer verpflichteten sich, ärmere Länder für deren Klimaschutz jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Außerdem lassen sie die Ziele zur Reduktion des CO2-Ausstoßes alle fünf Jahre überprüfen. Was Teilnehmer als „monumentalen Erfolg“ priesen, dürfte Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), mit der wir kurz vor der Konferenz gesprochen haben, nicht so zufrieden stimmen:

Über die Notwendigkeit, die CO2-Emissionen schnell zu reduzieren, sagte sie:

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Zum Glück gab es neben der Weltpolitik auch andere spannende Themen, über die  wir uns mit interessanten Gästen unterhalten haben. Fernsehen zum Beispiel oder Konsumverhalten. Alle Ausgaben aus dem Jahr 2015:

Lightmedium #1:
Die Zeitungs- und Medienkrise
Gast: Olaf Forner, Zeitungsverkäufer

Lightmedium #2:
Gentrification und das Leben in der Stadt
Gast: Andrej Holm, Stadtsoziologe

Lightmedium #3:
Über das Wesen der Verschwörungstheorie
Gast: Eva Kimminich, Professorin für Romanistik

Lightmedium #4:
Lobbyismus und die Folgen für die Demokratie
Gast: Timo Lange, Lobbycontrol

Lightmedium #5:
Asyl- und Flüchtlingspolitik
Gast: Günter Burkhardt, Pro Asyl

Lightmedium #6:
Vorratsdaten und Datenkraken
Gast: Markus Beckedahl, Netzaktivist

Lightmedium #7:
Auf der Suche nach dem Sommerloch
Teil 1 und Teil 2

Lightmedium #8:
Kulturbruch im Fußball
Gast: Gunter Gebauer, Sportphilosoph

Lightmedium #9:
Gutes Fernsehen, schlechtes Fernsehen
Gast: Sascha Arango, Drehbuchautor

Lightmedium #10:
Gutes Leben in einer schlechten Welt
Gast: Wolfram Eilenberger, Philosoph

Lightmedium #11:
Das Klima und die Spitze des Eisbergs
Gast: Katja Frieler, Klimafolgenforscherin

Lightmedium #12:
Weihnachten und die Wirkung von Konsum
Gäste: Norbert Bolz, Kommunikationsforscher,
und Gerrit von Jorck, Konsumskeptiker

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Selbstreduktion

Liebe Hörerinnen und Hörer unseres Podcasts,

nach den ersten Monaten zunächst ein Dankeschön: Seit dem Start von Lightmedium Ende April hat sich eine kleine, aber treue Anhängerschaft gefunden, über die wir uns sehr freuen.

Da Hören/Lesen/Nutzen im Internet aber nicht gleichbedeutend mit der Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung ist (und es hier nicht gerade sprudelt), müssen wir unseren Aufwand etwas reduzieren.

Deshalb werden wir die Frequenz ab sofort senken und künftig eine statt bislang zwei Ausgaben pro Monat produzieren. Sie wird immer am zweiten Freitag des Monats veröffentlicht.

Sonst ändert sich nichts: Am kommenden Freitag (14. August, 16 Uhr) starten wir mit einem Gespräch über Tradition und Kommerzialisierung des Fußballs in die neue Bundesligasaison.
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Landesverrat: Generalbundesanwalt ermittelt gegen netzpolitik.org

Wegen des Verdachts des Landesverrats hat Generalbundesanwalt Harald Range ein Strafverfahren gegen Markus Beckedahl und André Meister vom Blog netzpolitik.org eingeleitet.

Zahlreiche Medien und der Deutsche Journalisten-Verband haben den Vorgang als Eingriff in die Pressefreiheit und „Justizposse“ kritisiert.

Wir hatten Anfang Juli mit Markus Beckedahl über die Gefahren für unsere Grundrechte gesprochen. Angesichts des aktuellen Geschehens wirkt seine Aussage von damals wie eine Prophezeiung:

Hintergrund des Verfahrens ist ein Budgetplan des Bundesamts für Verfassungsschutz, der als geheim eingestuft ist und von netzpolitik.org veröffentlicht worden war.  Darin ist unter anderem aufgeführt, dass dem Verfassungsschutz ein Millionenbetrag für die massenhafte Datenerfassung in sozialen Netzwerken zur Verfügung steht.

Laut der Süddeutschen Zeitung hatte Verfassungsschutz-Chef Georg Maaßen beim Landeskriminalamt Berlin Strafanzeige gestellt. Das LKA habe den Fall an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe weitergeleitet.

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Lightmedium #6 – Vorratsdaten und Datenkraken

Geheimdienste wie die NSA und Unternehmen wie Google sammeln unvorstellbare Datenmengen, um Profile über uns zu erstellen. Doch unser Protest bleibt aus. Was ist nach den Enthüllungen Edward Snowdens noch nötig, damit sich unser Bewusstsein im Umgang mit sensiblen Informationen ändert? Zu Gast ist der Netzaktivist Markus Beckedahl.

Hier geht’s zum Download. (ca. 47 MB)

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Bitte wer? Markus Beckedahl

Lightmedium #6: Ein Gespräch über Datenkraken und
Geheimdienste. Zu Gast ist Markus Beckedahl.

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Markus Beckedahl, Jahrgang 1976, zählt zu Deutschlands profilierten Netzaktivisten. Er ist Mitveranstalter der Internetkonferenz re:publica und Gründer von netzpolitik.org, einer Plattform für digitale Freiheitsrechte. Von 2010 bis 2013 war Markus Mitglied der „Enquetekommission Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestags.

Wir sprechen mit Markus über die Vorratsdatenspeicherung, Geheimdienste und den unverändert sorglosen Umgang mit unseren Daten bei Google und Facebook – trotz der Enthüllungen von Edward Snowden. Er sagt:

„Wir haben in den 90er Jahren den Fehler gemacht an die Utopie zu glauben, dass das Internet zu Gleichberechtigung und Dezentralität führt – und waren dann ganz überrascht, dass diese Netzwerkeffekte zu einer krassen Monopolbildung führten. […] Der große Protest bleibt aus, weil keinem so wirklich bewusst ist, was da passiert. Es fehlt, was Leute erzählen, die in der DDR aufgewachsen sind: dieses Gefühl der Überwachung.“

Ab Freitag, 3. Juli, 16 Uhr.
Live on Tape. Auf Lightmedium.de.

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